carekonzept pflegeberatung

Pflegende Männer

  • Interessant und aufschlussreich. Pflegen Mäner überhaupt und wenn, können sie das denn? Wie machen Männer das, was machen sie anders als Frauen? Sind Männer für die Pflege denn überhaupt geeignet, sind sie nicht schneller überlastet, als Frauen (Frauen sind Mehrbelastung ja gewöhnt, meist (mehrere) Kinder, Famile, Pflege, Haushalt kochen putzen ...)?


    Pflege


    Ich finds sehr aufschlussreich und habe mich an einigen Stellen wiedergefunden.



    Liebe Grüße!

  • Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Leider habe ich als Frau auch mehrfach die Erfahrung gemacht, dass Pflegeleistungen nicht anerkannt werden. Besonders Arbeitskolleginnen, die selber nie betroffen waren, würdigen diese zusätzliche Belastung herab. Ich habe 2 Kinder großgezogen. Für mein Empfinden war das ein Spaziergang im Vergleich zur Pflege. Man hat Freude an jedem Fortschritt, den das Kind macht. Es ist, zumindest wenn es noch kleiner ist, dankbar für jede Zuwendung. Bei der Pflege ist es anders, fast gegenteilig.
    Ich kann wirklich nicht verstehen, dass Pflege so wenig anerkannt wird, ja teilweise sogar als Tabuthema abgehandelt wird. In meinem Umfeld (Universität) wird der Schutz der Familie betont. Es gibt unzählige Angebote zur Unterstützung. Damit ist aber immer die junge Familie mit Kindern gemeint. Die Alten gehören nicht mehr dazu. Scheinbar muss man erst selbst betroffen sein, um diese Tatsache überhaupt zu realisieren.

  • Hallo h2kibi,



    leider ist es immer noch so, dass NURHAUSFRAU, NURMUTTER, oder NUR PFLEGENDE ANGEHÖRIGE nicht wirklich ernst genommen werden in ihrer Tätigkeit. Gehe ich dazu noch einem Beruf nach, sieht es schon wieder besser aus.


    Männer können genau so gut pflegen , aber vor jedem Können steht auch ein Wollen und Kentnisse aneignen, funktioniert auch nur gut, wenn ich hinter dem stehe, was ich mache.


    Hier in Deutschland müssen wir uns leider über unsere nachweisliche Arbeit definieren und alles Andere gilt als Privatvergnügen.


    Dass die Alten so aus dem Bild verschwunden sind, hat sehr viel mit dem zu tun, was uns die Werbung suggeriert--unsere Gesellschaft ist jung, gesund und gut aussehend, alles Andere existiert nicht.


    Früher gab es die Großfamilien und es war eigentlich selbstverständlich, dass der Kreislauf des Lebens in der Familie Raum und Berechtigung hatte. Es war immer Jemand da und die Familien haben die Verantwortung für ihre Angehörigen mit übernommen, auch am Ende eines Lebens. Es gehörte dazu Hilfe und Pflege im Alter zu bekommen, genauso, wie es dazu gehörte, dass die Alten ihre Arbeitskraft, ihr Wissen und ihre Zeit für die Familie eingesetzt haben, bis sie es wirklich nicht mehr konnten.


    Durch das kleiner werden der Familien, das auseinander triften, sind diese schützenden, sozialen Gefüge verschwunden und somit auch die Selbstverständlichkeit der notwendigen, anerkannten Pflege in der Familie.


    Für mich ist es eine traurige Entwicklung und sie geht auch gegen unsere Natur, denn wir Menschen sind Rudeltiere, soziale Wesen die den Schutz und die Sicherheit des Rudels brauchen. Und in einem Rudel sind es immer mehrere Mitglieder, die sich kümmern und versorgen. Das ist ein ganz wichtiger Teil des Lebens, der uns heute fehlt.



    Traurige Grüssle




    Brigitte

    geb20.gifNimm die Dinge an, die Du nicht ändern kannst
    Je tiefer man die Schöpfung erkennt, umso größere Wunder entdeckt man in ihr


    Startseite - So bin ich
    Verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern- eine Tochter mit Down-Syndrom. ein Sohn mit schwerer Mehrfachbehinderung Sternenkind seit 9.5.2020

    2 Mal editiert, zuletzt von Brigitte ()

  • Liebe traurige Brigitte,


    das hast Du wirklich schön formuliert.


    Ich bin nicht gerade der Verfechter für mehrere Generationen unter einem Dach, aber zweifellos hat man bei aller Belastung auch gegenseitig davon profitiert. Wie wenig ältere und schwächere Leute in unserer Gesellschaft Beachtung finden, habe ich erst in den letzten Jahren begriffen.


    Gestern kam zum Thema "Mann im Haushalt" ein interessanter Beitrag (vom Patriarchen zum Papa). Da hat sich in unserer Gesellschaft wirklich rasant etwas getan. Wir können nur hoffen, dass es allgemein in der Pflege auch bald Veränderungen gibt.


    Viele Grüße von
    H2kibi

  • Danke liebe h2kibi


    für Dein liebes Feedback.


    Sicher ist es heutzutage ein komplizierter Gedanke, mit mehreren Generationen unter einem Dach zu leben.


    Wir sind es ja auch nicht mehr gewohnt durch die Entwicklungen der Neuzeit und solange wir fit und eigenständig leben können, ist es sicher auch noch kein Mangel.


    Ich schaue mir das Leben und Sein auch von anderer Seite an und auch, wenn sich viele Menschen untereinander nicht mehr verstehen, weil sie es einfach nicht mehr können, aufeinander zu zu gehen und Konflikte lösen zu wollen, täte es uns Menschen gut, wieder zu unseren Wurzeln und unserer Bestimmung zurück zu finden, nämlich ein soziales Leben zu führen.


    Helfen und auch Pflegen geht uns Alle an - -Mann und Frau--weil es uns Alle irgendwann betrifft.



    Liebe Grüssle



    Brigitte

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    Einmal editiert, zuletzt von Brigitte ()

  • Liebe Brigitte,


    da hast Du wirklich recht. Der Egoismus in unserer Gesellschaft schreitet scheinbar ständig voran.


    Vor längerer Zeit sagte jemand zu mir: "was kümmert mich fremdes Leid", das sollte kuhl und witzig sein, hat mich aber dermaßen abgestoßen, dass ich es nicht vergessen konnte.
    In meiner Umgebung gibt es aber auch sehr schöne Beispiele für den Umgang zwischen Jung und Alt, Männlein und Weiblein, alle unter einem Dach. Ich gebe gern zu, dass ich diese Familien bewundere, vielleicht sogar beneide. Sie halten zusammen und sind immer füreinander da.
    Für meine Familie konnte ich mir das leider nicht so recht vorstellen. Wir haben vor längerer Zeit gebaut und meine Eltern, später auch mein Schwiegervater wären vielleicht gern bei uns eingezogen. Sie sind und waren alle sehr dominant und wir wären ganz sicher für lange Zeit die "Befehlsempfänger" gewesen. Damit will ich u.a. sagen, dass sich auch die ältere Generation verändert hat.
    Die Strukturen der fürsorglichen Großfamilie werden wir sicher in absehbarer Zeit nur selten sehen. Vielleicht und hoffentlich irre ich mich.


    Ganz liebe Grüße
    Von h2kibi