Höhere Belastung der Patienten ist unzumutbar
Hirrlinger fordert niedrigere Arzneimittelzuzahlungen
"Patienten müssen bei immer mehr Medikamenten zum Teil massiv zuzahlen. Das erfüllt uns mit großer Sorge", erklärte der Präsident des Sozialverbandes VdK, Walter Hirrlinger.
Viele chronisch kranke und behinderte Menschen stellten sich die Frage, ob sie sich angesichts dieser Entwicklungen die notwendige medizinische Versorgung in Zukunft noch leisten können. "Wenn der Wettbewerb im Pharmabereich in den nächsten Wochen nicht zu einer Absenkung der Preise führt, muss die Politik handeln", forderte Hirrlinger.
Zum 1. Juni haben die Krankenkassen für 59 Wirkstoffgruppen die Festbeträge gesenkt. Festbeträge stellen den Geldbetrag dar, der von den Krankenkassen maximal erstattet wird. Liegt der Apothekenverkaufspreis über dem Festbetrag, muss der Patient den Differenzbetrag aus der eigenen Tasche zahlen. Dies können zum Teil höhere zweistellige Beträge sein. Bisher haben die Pharmaunternehmen in der Regel ihre Preise auf den Festbetrag abgesenkt.
Dieses Mal ist dies aber auf breiter Front nicht geschehen und die Zahl der Medikamente, die über dem Festbetrag liegen, ist um knapp ein Drittel auf 3.100 Präparate gestiegen.
"Für Versicherte ist der Arzneimittelbereich nicht mehr zu durchschauen", kritisierte Hirrlinger. Niemand wisse mehr, welches Präparat er bekomme und ob dieses zuzahlungsbefreit sei oder sogar massive Aufzahlungen fällig werden. "Die Zahl der Steuerungsmechanismen im Arzneimittelbereich muss reduziert und die Versicherten durch Ärzte und Krankenkassen besser informiert werden", forderte der VdK-Chef. Oft gebe es zuzahlungsbefreite Alternativen, von denen die Versicherten aber nichts wüssten. Deshalb müssen sie darüber aufgeklärt werden!
Quelle: Pressemitteilung des VdK, Sabine Kohls