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Kreative Lösungen für die Ernährung von Pflegepatienten - Vorschläge?

  • Liebe Forenmitglieder,


    über ein Posting im Forum Rehakids bin ich mit eurer Moderatorin suse1 in Kontakt gekommen, die mir eure Plattform empfohlen hat. Und zwar arbeite ich derzeit für ein Unternehmen an einem Innovationsprojekt im Bereich Tiefkühlkost. Ziel ist es, das bestehende Angebot zu bereichern und einen Mehrwert zu schaffen. Deshalb suchen wir nach Personen, die besondere bzw. extremere Bedürfnisse in diesem Bereich haben - und daher auch von Innovationen sehr profitieren würden.


    Wir haben festgestellt, dass es besonders bei der Ernährung von Babies- und Kleinkindern viele ungedeckte Bedürfnisse gibt (sehr hohe Qualitätsansprüche, Zeitmangel, Portionierung,...). Auch bei der Ernährung von von pflegebedürftigen Personen spielt eine richtig abgestimmte und zubereitete Ernährung eine große Rolle.


    Auf welche Probleme seid ihr bei der Ernährung eurer Schützlinge gestoßen? Und habt ihr Ideen, wie man diese Probleme lösen könnte?


    Ich würde mich freuen, eure Verwendungsprobleme, Ideen und eure kritische Meinung dazu zu hören.


    LG,
    Eva Riebenbauer


    PS: Falls ihr mehr über die Hintergründe des Projekts und das Unternehmen wissen wollt, schreibt mir bitte eine Nachricht, dann versorg ich euch mit allen Informationen. :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Eva,

    Wir haben festgestellt, dass es besonders bei der Ernährung von Babies- und Kleinkindern viele ungedeckte Bedürfnisse gibt (sehr hohe Qualitätsansprüche, Zeitmangel, Portionierung,...). Auch bei der Ernährung von von pflegebedürftigen Personen spielt eine richtig abgestimmte und zubereitete Ernährung eine große Rolle.

    Ihr habt das nur für "besondere Personengruppen" festgestellt? Ich finde, Tiefkühlkost könnte auch für uns Normalos verbessert werden! Die Verpackungsbilder sind ja immer toll, aber der Inhalt hält sehr oft nicht, was er verspricht. ;-)


    Okay, aber jetzt zum Thema:

    • für Demenzerkrankte mit erhöhtem Bewegungsdrang oder mangelndem Hungegefühl sollte es eine hochkalorische Variante geben.
    • Fingerfood - ebenfalls für Demenzerkrankte - das appetitlich anzurichten ist und in der Wohnung "verteilt" werden kann, wäre auch nicht schlecht. So für's "Essen im Vorbeigehen".
    • Speziell aufbereitete Kost für Menschen mit Kau- und / oder Schluckstörungen wäre auch nicht schlecht.

    Das wär's erst einmal, was mir spontan einfällt.
    Viele Grüße
    Heike


    PS.: Herzlich [Blockierte Grafik: http://www.smilies.4-user.de/include/Schilder/smilie_w_012.gif] hier im Forum!

  • Hallo Eva,


    wir haben uns ja schon begrüßt.


    Mir fällt jetzt auf Anhieb ein, hier öfters gelesen zu haben, dass es schwierig ist, eine angenehme Zerkleinerung selbst hinzukriegen. Ich denke, sowas ist mit großen Maschinen sicher sehr einfach zu bewerkstelligen.
    Man kann zuhause ja nur entweder schneiden, seeehr fein, was auch seeehr zeitaufwendig ist, oder man püriert es, und hat leider nur noch unappetitliche Matsche.


    Dann fände ich es wichtig, das Essen nicht wie ein "Babygläschen" zusammenzumischen. Man sollte schon die einzelnen Nahrungskomponenten noch unterscheiden können. Zusammenrühren kann man es im Bedarfsfall auch allein.


    Wichtig fände ich Nährwertangaben. Wie wäre es mit einer kostenlosen Broschüre des Herstellers, telefonisch zu bestellen, (nicht jeder hat Internet) die über Ernährung informiert ? Mit Tabellen für BMI, Kalorienbedarf, vielleicht auch Tipps, die TKK in den Küchenzettel zu integrieren, denn es wird sich kaum jemand leisten können, ausschließlich diese Produkte zu kaufen.


    Sicher fällt unseren pflegenden Usern noch mehr ein. Ich fänd's toll, wenn sich viele beteiligen würden, denn dies hier ist wieder mal so eine Sache, wo man selber ein klein bißchen mithelfen kann, das Angebot zu verbessern.


    Viele Grüße !
    suse

  • Hallo Heike,


    danke fürs willkommenheißen! :)
    Das Projekt zielt auf die Verbesserung des Tiefkühlangebotes ab natürlich auch für "Normalos" wie du schreibst. Wir haben 3 wichtige Bereiche identifizieren können, neben fehlenden Lösungen für Babies- und Kleinkinder waren das Information/Transparenz bei TK-Produkten und fehlende Individualisierungsmöglichkeiten bei Fertiggerichten.


    Ich erhoffe mir hier in diesem Forum Lösungsvorschläge Probleme bei der Ernährung pflegebedürftiger Menschen (ZB. mit Kau- und Schluckstörungen), die man auch auf Babies/Kleinkinder umlegen könnte. Wie würde etwa eine Lösung für Menschen mit Schluckproblemen aussehen? Wo gibt es bei bestehenden Lösungen Verbesserungsbedarf?


    LG!
    Eva

  • hallo eva,
    auch von mir ein herzliches willkommen hier im forum!
    du sprichst die probleme bei schluckbeschwerden an. es dürfte da sehr schwierig sein, eine allgemein anwendbare lösung zu finden, da sich halt auch schluckbeschwerden sehr unterschiedlich darstellen. mein man hat auch welche und deshalb eine magensonde.
    im allgemeinen nimmt fast jeder an, es dürfen keine stücke im essen sein - also nur noch brei. bei ihm sind es aber die flüssigkeiten, die meist nicht ohne verschlucken runter gehen. oder eben, dass er vergisst dass man kauen muss. bedeutet also zwar fein zerkleinerte nahrung und getränke meist angedickt. aber natürlich will er auch noch was "zwischen den zähnen" haben und nicht babybreiförmiges. was bei ihm geht, habe ich meist erst mit der zeit in erfahrung bringen müssen. reis zum beispiel ist schwierig, klappt nur mit dickflüssiger sosse. erbsen gehen gar nicht. nudeln nur die kleinen varianten oder halt selbst sorgfältig zerkleinern. usw. und natürlich kommen auch noch die persönlichen vorlieben oder abneigungen dazu.


    man könnte jetzt sagen, man braucht ja nur das zu kaufen was auch schmeckt oder geht. aber meist werden fertige "menues" angeboten oder aber einzelne "zutaten" in zu großen mengen.
    ich würde mir wünschen, dass es z.B. gemüse in den üblichen mengen, aber vom inhalt her in 3 oder 4 einzeln entnehmbaren portionen verpackt, gibt. oder eben fleischgerichte - in kleinen mengen - ohne kartoffeln, reis, nudeln und ohne gemüse. erstens vermatscht das sehr in der packung, zweitens ist ev. die zusammenstellung ungünstig und drittens sind schnell ein paar nudeln, kartoffeln oder reis dazu gekocht.
    das war erst mal - was mir zu diesem thema direkt einfällt. natürlich ist alles auch eine kostenfrage. aber was nützt eine große, gemischte packung - wenn sie zu groß ist und ein teil nicht gegessen wird oder werden kann?

    liebe grüße elisabeth

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Eva,

    Wie würde etwa eine Lösung für Menschen mit Schluckproblemen aussehen?

    wie ja Elisabeth schon schrieb, ist gerade bei Schluckstörungen die notwendige Konsistenz sehr individuell. Ich könnte mir da z. B. vorstellen, dass man - wie bei diesen Joghurts wo der Joghurt pur ist und der "Geschmack" im "Knickteil" - z. B. ein Dickungsmittel extra beifügt.


    Wichtig fände ich auch, auf Geschmacksverstärker und stark verbreitete Allergene zu verzichten.


    Dann wäre da noch die Frage, ob es z. B. je nach Nahrungsmittel sinnvoll ist, Wechselwirkungen mit Medikamenten auf die Packung zu schreiben. Man soll z. B. Eisenpräparate nicht mit Lebensmitteln zu sich nehmen, die Phytinsäure enthalten, z. B. Mais, Reis, Soja- und Vollkornprodukte, weil die Phytinsäure das Eisen bindet und dieses dann gar nicht im Darm aufgenommen werden kann, sondern einfach wieder ausgeschieden wird.
    Solche Wechselwirkungen gibt es auch mit anderen Medikamenten und Lebensmitteln. Deshalb sind die Einnahmeregeln (vor - zum - nach dem Essen) ja so wichtig. So ein Hinweis auf der Packung wo es passt, z. B. "erst 2 Stunden vor / nach Ihrem Eisenmedikament verzehren" erscheint mir zumindest was sehr "spezielles" im Vergleich zu den Mitbewerbern.


    Dann möchte ich nochmal "Miß Ellis" Hinweis aufgreifen: so ein "Komponenten- oder Baukasten-Angebot", bei dem man sich alles selbst zusammenstellen kann (Fleich, Sättigungsbeilage, Gemüsesorte), fände ich auch gut. Manchmal wird der eine Teil aus der Packung gemocht, aber die anderen beiden Teile eben nicht.


    Hochkalorisches Essen für "Schlechtesser", bei denen es aber noch nicht den Krankheitsgrad erreicht hat (dann zahlt die Kasse eine Zusatznahrung) und man eine weitere Gewichtsreduktion frühzeitig verhindern will, wäre auch nicht schlecht.


    Ach ja: Und speziell für alte Menschen: Ich weiß, dass viele Ältere und vor allem Hochbetagte, die nicht mehr selbst kochen wollen, Probleme haben, die zugeschweißten Verpackungen von Tiefkühlprodukten unfallfrei zu öffnen, wenn die Feinmotorik nicht mehr so mitspielt...
    LG Heike

  • Guten Abend Eva,


    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.


    Was mir zu diesem Thema noch einfällt, ist das Preis- Leistungsverhältniss.


    Ich kenne sehr viele Menschen, die sicher gerne so einen Service nützen würden, aber finanziell am Limit leben müssen.


    Die Kosten für solche Produkte müssten sehr niedrig kalkulierbar sein.


    Liebe Grüßle


    Brigitte

    geb20.gifNimm die Dinge an, die Du nicht ändern kannst
    Je tiefer man die Schöpfung erkennt, umso größere Wunder entdeckt man in ihr


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    Verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern- eine Tochter mit Down-Syndrom. ein Sohn mit schwerer Mehrfachbehinderung Sternenkind seit 9.5.2020

  • Hallo!
    Was mir noch dazu einfallt, was ich als schwierig empfinde, sind die Gewürze: Gerade Demenz-Erkrankte schmecken anders - so kann es z.B. durchaus sein, dass Mineralwasser als bitter empfunden und verweigert wird - könnte man die Gewürze nicht als Streutütchen dazu tun und zum Beispiel Pfeffer und Salz, was ja in jedem Haushalt vorkommt, selbst würzen lassen?
    Und zur Konsistenz der Nahrung: könnte man zum Beispiel Kartoffeln / Gemüse als grob gehackt und alternativ fein püriert anbieten?


    Beim feinpürierten fehlt der Wiedererkennungswert - in meiner Alltagsbegleitung nehme ich dann zum Beispiel ein Stück Kartoffel, Blumenkohlröschen und Fleischstück als Dekoration auf den Teller.


    Essen hat auch mit riechen zu tun - wird ein Lebensmittel nur kurz erwärmt, duftet es nicht...


    Viele Grüße
    Silke

  • Vielen Dank für die vielen interessanten und hilfreichen Antworten!


    Mich würde noch interessieren, wie ihr das jetzt löst - kocht ihr immer frisch oder macht ihr euch auch einen Teil auf Vorrat? Wie geht ihr da beim portionieren vor? Habt ihr euch da schon eine Art Wochenmenü zusammengestellt oder kocht ihr spontan, also was ihr gerade zu Hause habt?


    LG,
    Eva

  • hallo eva,
    sowohl als auch! kommt drauf an was es ist.


    zb. blumenkohl ist ja so eine menge, da muss man portionieren. also alles bissfest kochen, entsprechend zerkleinern, dann portionen einteilen und einfrieren. ich mach das in kleinen auflaufformen. wenn es durchgefroren ist, kommen die formen wieder raus und alles wird in portionen in gefrierbeuteln verpackt. (ist dann auch gut platzsparend zu stapeln) beim verbrauchen gehts dann rückwärts. wieder in die auflaufform (passt ja), auftauen lassen, fertig machen und in den backofen zum langsamen erhitzen.


    wenn ich einen auflauf oder ähnliches mache geht es genauso, erst in der großen form fast fertig machen, abkühlen lassen in kleine formen umschichten und einfrieren. usw.


    aber ich kann diese art der vorkocherei nicht ausdehnen, da meine gefrierkapazität begrenzt ist. was ich also in kleinen mengen kaufen kann, koche ich täglich frisch. einen wochenspeiseplan mache ich nicht. aber ich habe einen wochenplaner. in ihm trage ich meine vorräte ein. und zwar immer am "endverbrauchsdatum", da gehe ich jeweils von 6 wochen aus. dann wird abgestrichen was raus ist. so habe ich (fast) immer den überblick was da ist und was weg muss, ohne jedesmal alles ausräumen zu müssen oder was "ganz hinten" zu vergessen.


    gemüse kaufe ich jeweils mittwochs auf dem markt und meist nochmal am freitag oder samstag beim einkaufen beim lebensmittelhändler. um diese einkäufe "herum" wird dann der speisezettel gemacht.


    ich denke das läuft bei uns alles genauso wie in den meisten haushalten, nur dass in der zubereitung halt der aufwand größer ist; und die mengen kleiner - wie halt sonst in einem singlehaushalt.
    liebe grüße elisabeth