carekonzept pflegeberatung

Zitat der Woche: Stephen R. Covey

    • Offizieller Beitrag

    Wer bereut schon auf dem Sterbebett nicht mehr Zeit im Büro verbracht zu haben?

    Quelle: Zitat der Woche: Stephen R. Covey › Informationen für pflegende Angehörige

  • Habe ich auch noch nie gehört bei den Begleitungen, aber Trauer über Ungerechtigkeiten die begangen wurden und nicht zu korrigieren sind?

    geb20.gifNimm die Dinge an, die Du nicht ändern kannst
    Je tiefer man die Schöpfung erkennt, umso größere Wunder entdeckt man in ihr


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    Verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern- eine Tochter mit Down-Syndrom. ein Sohn mit schwerer Mehrfachbehinderung Sternenkind seit 9.5.2020

  • Meine Schwägerin hat kurz vor ihrem Tod zu mir gesagt, daß wir 25 Jahre (der Freundschaft zwischen uns) vertan haben. Das hat mich sehr getroffen.

    :g03: liche Grüße
    Irmi


    Es muß sich alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist.(Guiseppe Tomasi di Lampedusa ) :hi2:

  • Meine Schwägerin hat kurz vor ihrem Tod zu mir gesagt, daß wir 25 Jahre (der Freundschaft zwischen uns) vertan haben. Das hat mich sehr getroffen.


    wollte sie damit sagen, eure freundschaft wäre vertane zeit gewesen?

    hab ich das richtig verstanden? falls ja:

    na das ist ja ein starkes stück! und mit verlaub: was für eine blöde kuh!


    oder hat sie vllt gemeint, ihr hättet die jahre eurer freundschaft anders gestalten können, also zum beispiel mehr reisen oder mehr handarbeiten oder sonstwas, was sie gerne mehr getan hätte oder was sie sinnvoll und schön gefunden hätte für ihre lebenszeit? es schleicht sich ja gern ein gewisser trott ein. falls sie das SO gemeint haben sollte, dann ist es schade, daß sie davon nicht beizeiten etwas gesagt hat. ist ja gut möglich, daß sie bei dir damit auf bereitwillige ohren gestoßen wäre.


    genaugenommen kann ja jeder sagen, er hat viel lebenszeit verschwendet.

    man kann das eigene tun aus so vielen richtungen betrachten und bewerten,

    und dieses es betrachten und bewerten ändert sich ja auch immer mal.


    jeder moment hatte seine zeit, und die hätte nur anders sein können,

    wenn wir selber zu dieser zeit schon hätten anders sein können.

    konnten wir aber nicht.

    ist es nicht so?


    ich glaube, das ist, ernsthaft und inniglich besehen, ein sehr schweres thema.

    und ich glaube, das ist einer der typischen gedanken, die menschen zu schaffen machen:

    zeit verschwendet, und die lebenszeit zieht dahin. tja. so ist das eben.

    aber wie sollte es denn im optimalfall sein? wie müßte es sein, das leben,

    damit NICHT zu viel zeit verschwendet gewesen wäre, wenn man einst zurückschaut?


    da kriegt man ja hirnsausen!

    *g*


    aber ich kann gut nachvollziehen, daß ihr satz dich sehr getroffen hat.

    gesagtes kann sehr schlimm verletzen. das kenne ich nur zu gut.

  • Liebe Irmi ,


    ich hoffe doch sehr, dass diese Aussage Deiner Schwägerin nicht so gemeint war, wie Du sie anscheinend aufgenommen hast.


    Möglicherweise war es auch Wut über das spürbare, deutliche , körperliche Vergehen das Deine Schwägerin nur schwer ertragen konnte und ihre Worte waren lediglich nur ein Ventil und nicht wirklich gegen Dich, wenn auch an Dich gerichtet.


    Versuche, Deinen Frieden mit diesen Worten einer todkranken Frau zu machen und nimm Dir selber ihre Last von Deinen Schultern.


    Liebe Grüssle


    Brigitte

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  • Liebe Irmi,


    dass Dich diese Worte hart getroffen haben, kann ich gut nachvollziehen.


    Aber versuche sie nicht an Dein Herz zu lassen. Wie Brigitte schon schreibt, fasse sie als Ventil auf. Sie konnte vielleicht nicht anders...


    Liebe Grüße,


    Andrea

  • Ich denke auch, liebe Irmi, :laecheln:


    die Schwägerin konnte nicht anders.

    Wenn das Gehen endgültig naht, ist dann auch Schicht mit der Freundlichkeit. Ist aber auch Ende mit der Selbstkritik. Ich meine, Deine Schwägerin hatte 25 Jahre Zeit, die Beziehung zu Dir auch anders zu gestalten -- wenn sie es denn gewollt hätte.

    Deshalb binde Dir das nicht ans Bein oder an die Seele, sie war ja in den 25 Jahren genauso beteiligt wie Du.

    Frag Dich eher, warum sie ihre Bedürfnisse nicht genauer geäußert hat. Oder es auch nicht konnte?

    Ich empfinde, da ist etwas mit ihr, in IHR, was das Annehmen der Zuneigung hinderte.

    Vielleicht gelingt es Dir mal, das als IHR Problem zu sehen?

    Ich glaube, das liegt nahe, so wie Du sie beschreiben hast.


    Lieben Gruß

    Angeli



    Ich möchte gleich mal etwas über mich schreiben. Ich habe in den letzten Tagen ( sozusagen zufällig) auch viel über mich selbst erfahren.

    Ist schon eigenartig, wie lange man mit sich selbst zusammenlebt, und sich selbst doch nicht kennt.

  • Ich glaube, wir alle sollten unsere Lebenszeit bewusst er-leben.

    Wirklich schauen, was uns gut tut.

    Was wir möchten.

    Natürlich ist manches, was wir nicht ändern können, außer, wir gehen volles Risiko (z.B. Arbeitsatz kündigen und hoffen, der Traumjob kommt, Wohnung kündigen, weil man draußen leben will ohne alles geplant zu haben), aber es gibt so viel, was wir (mit) gestalten können und wo wir bewusst leben können.

    DAS sollten wir immer wieder und immer mehr tun.


    Liebe Irmi,

    ich weiß angesichts der zwei "gefällt mir" nicht, ob ich das vielleicht falsch aufgefasst habe, aber mir kam das doch sehr negativ und wie eine sehr lange Zurückweisung vor. Und das, wo Ihr ja in Kontakt ward, so, wie sie es haben konnte, aushalten konnte.

    Schmerzt mich.

    Aber, vielleicht ist es auch ganz anders gemeint, das wäre schön.


    Magdalena

    "Rumgeschubst, wie eine alte Schachtel Wachsmalstifte; aber die leuchtenden Farben habe ich mir immer bewahrt!" (Zitat aus: "Gottlos", K. Slaughter)

  • Liebe Magdalena,


    das "gefällt mir " ist nicht wegen der Aussage der Schwägerin gesetzt worden, sondern wegen des Vertrauens von Irmi an uns. Ich finde es sehr mutig von ihr, solche Gedanken bzw. Begegnungen hier zu äußern.


    Keinesfalls möchte ich den Eindruck erwecken, dass ich die Aussage der Schwägerin als gut ansehe!


    Liebe Grüße,


    Andrea

  • Liebe Andrea,

    danke schön, dass Du mir Deine Beweggründe erklärst - _das_ kann ich gut nachvollziehen und danke Dir!


    Wie gut, dass wir miteinander reden können.


    Liebe Grüße

    Magdalena

    "Rumgeschubst, wie eine alte Schachtel Wachsmalstifte; aber die leuchtenden Farben habe ich mir immer bewahrt!" (Zitat aus: "Gottlos", K. Slaughter)

  • Ja,

    wie gut daß wir miteinander reden können. Regina hat es eigentlich sehr stimmig zusammengefasst.

    Ich habe die Aussage meiner Schwägerin tatsächlich nicht so, wie ihr befürchtet, aufgefasst. Mich trifft, wenn überhaupt, nur geringe Schuld daran. Getroffen hat es mich aber trotzdem.

    Ein paar Wochen erst vor ihrem Tod hat SIE festgestellt, daß wir in Vielem gleiche Interessen haben in Kunst, Musik, Literatur, Reisen und daß wir endlosen Gesprächstoff hätten. Und darauf war ihre Aussage bezogen, wir hätten 25 Jahre vertan.

    Es stand aber früher immer etwas unausgesprochen zwischen uns. Ich konnte es mir nicht erklären noch gab es greifbare Gründe dafür. Die Chemie zwischen uns stimmte einfach nicht.

    Wir hatten den gleichen Beruf und statt daß wir gemeinsame Sache gemacht oder uns darüber ausgetauscht hätten, empfand sie mich als Konkurrenz. Dabei hatten wir weder den selben Arbeitgeber, noch hatten wir beruflich miteinander zu tun. Das zweite war, daß ich mit der ersten Frau meines Bruders befreundet war. Wir waren noch sehr jung, als wir uns kennengelernt haben, bekamen anbeechselnd (zusammengerechnet) fünf Kinder ähnlichen Alters, die gern beisammen waren und viel miteinander spielten. Für mich gab es nach des Bruders Trennung erst mal keinen Grund, diese Freundschaft zu beenden. Für meinen Bruder war das nach seiner Trennung ein Grund, über mich sehr erzürnt zu sein und den Kontakt mit mir jahrelang auf ein äußerstes Minimum zu reduzieren.

    Außerdem hatten unsere beiden kleinen Familien in einigen wichtigen Punkten recht verschiedene Ansichten über die Erziehung unserer Kinder und die „neue“ Schwägerin befand sich immer schnell in Verteidigungs- oder Angriffshaltung, je nachdem von welcher Warte aus man das betrachtet.

    Zusammentreffen verliefen da recht mühsam und fühlten sich eher wie die Minute kurz vor der Explosion an.

    Das Pflänzchen Freundschaft tat sich da recht schwer, sich zu entwickeln. Erst vor wenigen Jahren hat sich das Verhältnis zu meinem Bruder und damit auch zu Christine entspannt, was einzig und allein meiner Hartnäckigkeit und meinen Bemühungen Frieden zu schließen zu verdanken war. Da waren mein Felix und Christine schon schwer krank.


    Sie hatte inzwischen ihren Beruf gewechselt, und ich war in Rente, also bestand da keine Konkurrenz mehr. Und wir tauschten uns über unsere wiederum gleichaltrigen Enkel aus.


    Aber erst als sie schon in der letzten Lebensphase in der Klinik lag, kam ihr die Erkenntnis, daß wir uns schon vor 25 Jahren so gut verstehen hätten können. (Was aber nicht unbedingt so stimmen muß, denn 25 Jahre sind eine sehr lange Zeit, in der man viel Gutes erleben und Schlimmes durchmachen kann, Erfahrungen sammelt und sich weiter entwickelt).


    Ich sagte ihr dann, daß für mich nur der Augenblick zählt, und wir nicht bedauern, sondern uns hier und jetzt an unserer neu gewonnenen Vertrautheit

    freuen sollten.

    :g03: liche Grüße
    Irmi


    Es muß sich alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist.(Guiseppe Tomasi di Lampedusa ) :hi2:

    2 Mal editiert, zuletzt von Irmi ()

  • Guten Morgen Irmi,


    danke für Deine Aufklärung.


    Konkurrenz, oh weh, und das auch noch auf mehreren Ebenen. Es ist wirklich schade, dass Deine Schwägerin dies nicht früher ablegen konnte. Ein Kampf, um und gegen, eigentlich nichts.


    Auf jeden Fall konntet Ihr noch ein ganz kleines Stück in diesem Leben zusammen finden, um so kostbarer sind diese Momente und Gefühle.


    Das sind Familiengeschichten und jede Familie hat sicher mindestens Eine, dieser Geschichten und auch Geheimnisse, die das Miteinander ganz schön verhageln können.


    Ihr konntet es noch lösen Irmi, wenn auch sehr spät. Vielleicht kann Dein Bruder nun auch wieder offener mit Dir umgehen und Ihr könnt reden, auflösen und klären, was zwischen Euch stand. Den Anfang hat Deine Schwägerin gemacht.


    Liebe Grüssle


    Brigitte

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  • Heike

    Hat das Thema geschlossen.