Hallo ihr Lieben,
ich hoffe es ist okay, wenn ich einfach so ein neues Thema erstelle.
Ich bin frisch registriert, da ich festgestellt hab, dass es mir wahrscheinlich ganz gut tun würde, mich mit anderen Pflegenden auszutauschen.
Ich bin 23 Jahre alt und pflege seit Ende August meine 53 Jahre alte Mutter.
Sie leidet seit 2010 an Krebs. Damals war es Darmkrebs und man musste einen faustgroßen Tumor samt eines Stückes Darm entfernen. Seitdem trägt sie einen Stoma Beutel als künstlichen Darmausgang. Ein, zwei Jahre später musste ihr ein Stück der Leber entfernt werden (Metastase).
Ende Juni diesen Jahres ist sie wieder ins Krankenhaus gegangen, um eigentlich nur einen Magenbeipass zu bekommen (wieder wegen einer Metastase am Darm). Da ihre Darmwände allerdings schon sehr angegriffen waren/sind, gingen die Operationsnarben immer wieder auf, so dass sie insgesamt fünfmal (not)operiert werden musste. Sie lag insgesamt acht Wochen im Krankenhaus und hat während dieser acht Wochen keine feste Nahrung zu sich genommen.
Dadurch hat sie sehr abgebaut. Allerdings wollte sie trotzdem unbedingt nach Hause. Also wurden wir mit Pflegedienst, Bett, Toilettenstuhl, Rollstuhl und Rollator ausgestattet.
Das lief auch alles super und meine Mutter hat sich schnell erholt.
Vor drei Wochen haben wir dann die Hyobsbotschaft erhalten, dass sie eventuell nicht einmal mehr Weihnachten mit uns erleben wird.
Eine Metastase an ihrer Leber ist in der letzten Zeit quasi explodiert in ihrer Größe und drückt die Leber und Galle nun ab. Da die Metastase genau zwischen zwei großen Venen (oder Arterien) liegt, kann sie nicht operiert werden.
Von meiner immer fitteren Mutter ist nur noch ein dünnes Skelett mit Stoma-Beuteln und Fisteln geworden, die es nicht einmal mehr alleine auf den Toilettenstuhl neben ihrem Bett schafft. Sie wird immer verwirrter, ihre Haut und ihre Augen sind gelb, da der Körper vergiftet wird, sie redet undeutlich, isst eigentlich gar nicht mehr und in den letzten Tagen scheint sie sehr paranoid geworden zu sein.
Das führt mich letztendlich zu meiner Frage;
Können die Verwirrtheit und die Vergesslichkeit durch das langsame Leberversagen kommen? Und ihre Paranoia durch die Bettlägerigkeit? Sie liegt ja nur noch im Bett und bekommt mit, was die Nachbarn über uns so machen. Sie hat meiner Schwester und mir eben erzählt, dass sie denkt, dass die Nachbarn uns irgendwie abhören oder sehen können. Gestern Nacht meint sie das Gartentor gehört zu haben und gestern meinte sie, jemand könne in der Wohnung gewesen sein (ausgeschlossen!).
Ich habe nun keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Ich habe ihr ganz klar gesagt, dass das nicht sein kann und dass sie sich da keine Gedanken machen soll. Sie schien nicht überzeugt zu sein und ich habe Angst, ihre Gefühle zu verletzen, wenn ich ihr sage, dass sie sich das wahrscheinlich einbildet.
Meine Mutter ist psychisch eigentlich noch sehr fit zwischendurch. Ich bemerke halt nur, dass sie immer öfter verwirrt und vergesslich ist. Sie hat nicht oft schlechte Laune, aber reagiert gereizt. Das kommt natürlich von ihrer Situation, wer wäre da schon glücklich?
Ich weiß ich habe einen ganz schönen Roman geschrieben, aber es war gut, sich das allein einmal von der Seele zu reden.
Ich würde mich riesig über eine Antwort freuen :)
Und entschuldigung, falls es nicht okay war, ein neues Thema zu eröffnen.