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Abschaffung der Praxisgebühr am 01.01.2013

  • Liebe Mitglieder,


    ich bin ganz neu im Forum und möchte, um euch ein wenig kennen zu lernen, direkt eine für mich sehr spannende Diskussion anstoßen.


    Am 01.01.2013 wird die seit 2004 bestehende Praxisgebühr abgeschafft. Wie die meisten unter euch wissen werden, handelte es sich dabei damals um eine Maßnahme um die klammen Krankenkassen wieder mit frischem Kapital auszustatten.


    Inhalt der Praxisgebühr war es, dass Patienten im Falle eines Arztbesuches eine Gebühr von 10 Euro pro Quartal in der Praxis des jeweiligen Arztes hinterlassen mussten. Diese Gebühr wurde vom Arzt an die Krankenkasse weitergeleitet.


    Wie die Mehrheit der Bevölkerung war auch ich damals massiv gegen Einführung der Praxisgebühr, da vor sie vor allem für regelmäßige Arztbesucher ein nicht zu verachtender Kostenpunkt werden kann. Viel tiefer möchte ich in die Materie jetzt auch gar nicht einsteigen, wohl teils auch aus Unwissenheit


    Was mich viel mehr interessiert ist eure Meinung zu der Abschaffung. Denn ich für meinen Teil ich habe mich mittlerweile an die Gebühr gewöhnt und wäre vielmehr dafür, die überschüssigen Mittel in einen Ausbau der Pflegeinfrastruktur oder in eine Erhöhung des Pflegegeldes zu investieren. Für mich ist sieht das in Verbindung mit dem Betreuungsgeld lediglich nach Wahlkampf aus, der an den eigentlich Bedürfnissen der Gesellschaft vorbei geführt wird.


    Was haltet ihr davon? Ich freue mich auf eure Antworten :)



    Viele Grüße,
    Vonne

  • Gute Frage Vonne,


    also wenn WIRKLICH etwas Sinnvolles , Soziales mit diesen 10 Euro geschieht, zahle ich sie gerne weiter. Aber nicht um die Rücklagen der KK zu erhöhen von denen dann außer dem Wasserkopf Niemand etwas abbekommt.


    Für die Praxen war das Einkassieren und Quittieren, Weiterleiten nur Mehrarbeit.


    Wofür waren diese Gebühren nun eigentlich wirklich gut?????



    Liebe,auch neugierige Grüssle



    Brigitte

    geb20.gifNimm die Dinge an, die Du nicht ändern kannst
    Je tiefer man die Schöpfung erkennt, umso größere Wunder entdeckt man in ihr


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  • Zur damaligen Zeit waren die Krankenkasse meines Erachtens mit teils Milliarden Euro in en roten Zahlen. Da für die gesetzlichen Krankenkassen schlussendlich auch der Staat aufkommt, musste eine Lösung dafür gefunden werden.


    Ganz so pauschal würde ich nicht gegen die Krankenkassen wettern. Natürlich war die Lösung der Praxisgebühr nicht zuende gedacht und für die Ärzte war es lediglich eine zusätzliche Belastung und großartigen Nutzen. Nicht zuletzt sollte man aber Bedenken das die Bundesrepublik verglichen mit den meisten anderen Staaten seinen Bewohnern eine außerordentliche gute medizinische Versorgung bietet - und die diese muss eben auch finanziert werden.


    Viele Grüße,
    Vonne

  • Hallo zusammen!


    Brigitte


    Die Gebühren wurden damals mit der Idee eingeführt, dass Versicherte noch mehr darüber nachdenken, ob sie wirklich zum Arzt gehen müssen oder sollen. Das Ziel wurde nicht erreicht und wegen der Überschüsse sollen nun DIESE 10 Euro abgeschafft werden, die Praxisgebühr. Wundert mich ehrlich gesagt nicht wirklich dass dieses Ziel verfehlt wurde. Ich denke: wer geht freiwillig zum Arzt und wartet wartet wartet und wartet, bis er behandelt wird, wenn er weiss, dass er nicht wirklich behandlungsbedürftig ist. Wer soll als Laie dieses Wissen haben, ob er behandelt werden muss, wenn er sich krank fühlt? Da gibts aber noch die ANDEREN 10 Eur, z.B. auf Krankentransporte oder andere Zuzahlungen. Aus unserer (chronisch Kranker) Erfahrung sind die 10 Eur Praxisgebühr das geringste Übel. Viel mehr Aufwand ist notwendig, um den anderen Zahlungsaufforderungen zu begegnen. Trotz Befreiungskarte müssen wir bis Jahresende immer wieder solche Vorgänge bearbeiten, Zeit und Geld investieren.


    Liebe Grüße aus Do!

  • Guten Abend Vonne,


    diese Praxisgebühr hat aber erwiesenermaßen schon dazu geführt, dass Menschen nicht zum Arzt gegangen sind, obwohl es wirklich nötig und richtig gewesen wäre.


    Pauschal gegen die Kassen wettern--nun ja :grinning_squinting_face: als Mutter von zwei behinderten Kindern und einer chronische kranken Mutter( verstorben) sind da im Laufe meines 59 jährigen Lebens schon viiiiiieeeeeele unschöne Dinge gelaufen, die nicht hätten sein müssen, Zeit ,Kraft und Geld gekostet haben und denen jegliche rechtliche Grundlage gefehlt hat.


    Dann bewege ich mich in Ehrenämtern und erfahre so auch, dass viele Menschen sich nicht gegen Unrecht wehren ( können, wollen) das ihnen durch Krankenkassen angetan wird und dann natürlich den sogenannten Kürzeren ziehen.


    Ich persönlich vertrete mittlerweile die Meinung, lieber einmal mehr widersprochen als gar nicht.


    Auch bei den KKs wird mit den eingenommen hohen Mitgliedsbeiträgen nicht schonend gewirtschaftet in interner Sache, da wird dann doch lieber vieles Notwendige und Gerechtfertigte bei hilflosen Mitgliedern gestrichen.


    Grummelnde Grüssle



    Brigitte

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    Einmal editiert, zuletzt von Brigitte ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Die Gebühren wurden damals mit der Idee eingeführt, dass Versicherte noch mehr darüber nachdenken, ob sie wirklich zum Arzt gehen müssen oder sollen. Das Ziel wurde nicht erreicht und wegen der Überschüsse sollen nun DIESE 10 Euro abgeschafft werden, die Praxisgebühr.

    so sehe ich das auch bzw. das ist auch mein Kenntnisstand.


    Was die Finanzierung der Krankenkassen angeht, da denke ich, dass es mit den 10 € nicht getan ist und diese auch verfehlt sind. Denn eigentlich widerspricht die Praxisgebühr dem Solidarprinzip, bei dem die, die viel haben, die unterstützen, die nicht so viel haben - in der gesetzlichen Versicherung zumindest.


    Ich denke, die Lösung wäre eine Bürgerversicherung (oder wie man es auch nennen möchte) - wenn alle in ein System einzahlen (und dann möglichst auch gemessen an allen Einkünften), kommt natürlich auch mehr zusammen. Vor allem, wenn auch die Besserverdienenden in das Solidarsystem Krankenversicherung einzahlen....


    Wichtig wäre aber auch, dass der Verwaltungswasserkopf bei den (vielen) Kassen geschrumpft wird. Wenn ich bspw. die Mitgliederzeitschrift der AOK sehe, dann finde ich diesen Hochglanzprospekt aus Mitgliedsbeiträgen völlig überzogen (ich bin auch deshalb kein AOK-Mitglied). Ich weiß auch nicht, ob es richtig ist, wenn von den Krankenkassenbeiträgen die Mitarbeiter von manchen Kassen nicht nur 13 sondern sogar 14 Monatsgehälter erhalten....


    Viele Grüße
    Heike


    PS.: Bevor die Fragen kommen: Ich selbst bin freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichert.

  • Hallo,


    ich bin auch freiwillig in der gesetzlichen. Aber nicht aus dem Gedanken heraus, das Solidarprinzip zu unterstützen, sondern deshalb, weil es einfach auf lange Sicht das bessere System ist.

  • Nur reden wir grad ein wenig am eigentlich Thema vorbei. Das eine allgemeine gesetzliche Krankenversicherung sinnvoll ist, finde ich auch. Das dabei jeder seinen finanziellen Möglichkeiten entsprechend einzahlt, ist ja auch jetzt schon ungefähr der Fall.


    Der Punkt ist aber, das die Praxisgebühr nun abgeschafft wurde und im Gegenzug kein adäquates Mittel zur Finanzierung der nun wegfallenden Mittel geplant ist. Und eben das wird letztendlich keine Verbesserung aktuellen Situation für z. B. das Pflegepersonal und die Pflegebedürftigen in Deutschland nach sich ziehen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Vonne,
    so

    Das dabei jeder seinen finanziellen Möglichkeiten entsprechend einzahlt, ist ja auch jetzt schon ungefähr der Fall.

    ist es ja nicht. Es sind gerade die Besserverdienenden, die sich aus dem Solidarsystem herausziehen indem sie eine private Krankenversicherung wählen. In meinem Beitrag ging es darum, dass alle - also wirklich alle - in ein System einzahlen. Davon sind wir nicht nur weit entfernt,es wird auch immer mehr aufgeweicht, indem nun auch in der gesetzlichen Pflegeversicherung die private Vorsorge gefördert wird, anstatt auch hier dafür zu sorgen,dass alle einzahlen. Dann noch die Fördersummefür die private Vorosrge in die Pflegekasse, das wäre was.

    Der Punkt ist aber, das die Praxisgebühr nun abgeschafft wurde und im Gegenzug kein adäquates Mittel zur Finanzierung der nun wegfallenden Mittel geplant ist.

    Der Punkt ist, dass die Praxisgebühr nicht viel Geld reingebracht hat, weil sie von Verwaltungskosten aufgefressen wurde.Es ist doch nicht so, dass die Kassen das Geld einfach auf ihr Konto gutschreiben.Das muss verbucht werden - und zwar aufwendig!
    Es kann in einem Sozialstaat wohl auch nicht wünschenswert sein, dass Kranke (und zwar vor allem die, die wenig haben) beim Arzt Eintritt bezahlen müssen!
    Die Praxisgebühr war ein Flop, was auch die Politik erkannt hat (selten genug, dass die ihre eigenen Fehler erkennen und dann auch noch korrigieren).


    Diesem sinnlosen Obulus jetzt nachzutrauern erscheint mir als würdest Du mit den falschen Wölfen heulen - nämlich mit den Wölfen, die Dich hinterher fressen werden.


    Viele Grüße
    Heike

  • Hallo,


    und wenn sich Besserverdienende nicht aus dem Solidarprinzip verabschieden ist es trotzdem nicht fair, da einer mit kleinem Einkommen den vollen Kassenprozentsatz davon bezahlen muss, ein Besserverdienender nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze - das Einkommen darüber ist Beitragsfrei.