carekonzept pflegeberatung

Ratlos: berufstätig, Kind, Eherkise, Ehrenämter und jetzt die Eltern pflegen?

  • Hallo Ihr lieben,


    ich bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen da ich mich mit dem Thema Pflege beschäftigen muss. Meine Mutter hatte einen sehr schweren Schlaganfall und kommt jetzt wohl nach 6 Wochen in die Anschlussreha. Sie ist linksseitig gelähmt (was davon bleiben wird ist natürlich immer noch nicht klar, es sind immer kleine Verbesserungen zu sehen) hat einen starken Neglect und ist psychisch extrem angegriffen (sie war auch früher psychisch schon sehr instabil, WAS sie genau hat kann ich nicht sagen, ich schwanke zwischen Jammerdepression oder leichtem Narzissmus - es ist also auf Dauer keine Freude mit ihr zusammen zu leben).


    Nunja, mein Eltern leben inzwischen knapp 20 km entfernt von uns in einer altengerechten Wohnung in einem Haus in dem der Pflegedienst ein und ausgeht. Geld ist durchaus vorhanden.


    Ich selber bin Mitte 40, arbeite 30h pro Woche, habe ein Kind (10) und einen selbständigen Mann (= viel arbeitend und selten zu Hause). Haushalt, Haus, Wäsche, Einkauf, Kinderbetreuung und div. Ehrenämter wuppe ich seit Jahren "nebenbei" und leider auch ganz alleine, Putzfrau Fehlanzeige. Seit Mitte September ist meine Mutter nun im KKH, mein Vater TÄGLICH bei ihr (leider ist er gesundheitlich aber auch extrem angeschlagen). Während meine Mutter auf Intensiv war, war ich jeden Tag im KKH, nun schaffe ich es - auch psychisch - nur noch alle 2-3 Tage. Ich bin für jeden Besuch ca. 2-3 Stunden unterwegs (Hin-/Rückfahrt und Aufenthalt vor Ort). Da es ihr psychisch schlecht geht und ihre Jammerei und Nörgelei die sie ja vorher schon hatte nicht besser geworden ist, bin ich auch jedes mal extrem angespannt, wenn ich hinfahre...


    Mein Vater ist sicher, sie kommt keinesfalls ins Heim. Ich halte ihn aber für so extrem eingeschränkt, das er das alleine oder auch mit Pflegestufe nicht schaffen kann (wenn sie denn überhaupt eine Pflegestufe erhalten wird, das ist ja erst nach der Reha einigermaßen klar).


    Ich fühle mich aktuell völlig zerrissen, total am Limit und weiß garnicht, wie ich das alles schaffen soll. Ich backe Kuchen für die Station, bringe meiner Mutter was zu essen mit da "man den Fraß im KKH nicht essen kann". Am WE werde ich bei meinem Vater die Betten beziehen, da er das alleine nicht mehr schafft, um einen Putzdienst hat er sich aber schon gekümmert.


    Natürlich habe ich ein RABENSCHWARZES Gewissen, weil ich mich nicht mehr kümmere - wüßte aber auch garnicht, wie ich das machen soll, ohne meinen Job wesentlich zu reduzieren. Leider ist meine Partnerschaft nicht die stabilste, ich bin also schon aus Gründen der "Selbsterhaltung" gezwungen, weiter mind. 30h zu arbeiten, denn wenn wir uns trennen sollten, stehe ich definitiv blöd da. Mein Vater fragt immer nach, ob ich an dem Tag komme und ich sage dann ab, weil ich einfach hier auch noch etwas zu tun habe. Immer mit schlechtem Gewissen, denn IRGENDWIE könnte ich es ja einrichten. Unser Kind kommt seitdem auch völlig zu kurz, die eh schon knappe Zeit geht für Omabesuche im KKH drauf, bei denen Oma oft weint, jammert oder über die Einrichtung schimpft ("Das ist wie im KZ hier...)


    Ich bin ehrlich gesagt völlig ratlos, habe ein schlechtes Gewissen und frage mich, wie das alles weiter gehen soll? Habt Ihr Tipps, könnt IHr Mut zusprechen? Ich weiß wirklich nicht so recht weiter im Moment....


    Eure Fragen beantworte ich natürlich gerne, wenn ihr etwas wissen wollt... Und freue mich auf Feedback, Meinungen etc.


    Liebe Grüße


    Ratlos

  • Hallo Ratlos,


    bitte registriere Dich bei uns, damit man die Beiträge nicht mehr öffentlich lesen kann bei solch sensiblen Themen. Außerdem hast Du dann auch Zugang zu wichtigen Informationen und Down Loads rund um das Thema Pflege.


    Ein schlechtes Gewissen brauchst Du bei all Deinen Bemühungen sicher nicht zu haben. Du kannst absolut nicht über Deine Kräfte gehen ohne daran krank zu werden. Du brauchst auch Kraft und Zeit für Dich und Deine eigene Familie, wie Du ja selber schon merkst.


    Es gibt sicher auch für Euch eine passende Lösung, wie es für viele User unseres Elternpflegeforums möglich war.


    Vor uns brauchst Du keine Bange zu haben, hier sind viele sehr liebenswerte und kompetente Menschen unterwegs.


    Bis bald hoffentlich, liebe Grüssle


    Brigitte

    geb20.gifNimm die Dinge an, die Du nicht ändern kannst
    Je tiefer man die Schöpfung erkennt, umso größere Wunder entdeckt man in ihr


    Startseite - So bin ich
    Verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Kindern- eine Tochter mit Down-Syndrom. ein Sohn mit schwerer Mehrfachbehinderung Sternenkind seit 9.5.2020

  • Hallo Ratlos,


    da schließe ich mich meiner Vorschreiberin an, registriere dich. Du schreibst ja hier öffentlich. So gehst du in den geschützteren Bereich.


    Aber ich will dir doch kurz antworten. Nichts gegen Ehrenämter, hab ja auch jahrelang so etwas gemacht zuletzt als Schülerlotse. Aber
    sie müssen auch zeitlich konform sein. Wieviele Stunden bist du in der Woche tätig? Für so etwas habe ich leider keine Zeit mehr. Ich selber habe auch ein behindertes Kind mit Pflegestufe, was zeitlich sehr aufwändig ist und dazu einen Teenie-Sohn, der ab und an meiner Hilfe
    bedarf. Da bin ich immer froh, wenn ich etwas für mich machen kann z.B Sport. Was ich damit sagen möchte, daß du schon überhaupt sehr viel an den Hacken hast, ohne das du deine Mutter pflegst und eigentlich keine Zeit für dich hast.


    LG Andrea

    Mutter eines frühkindlichen Autisten und meine Sternenmama 05/31 bis 09/19

  • Heike

    Hat das Thema geschlossen.